Die Rede unseres Vorstandsmitgliedes Viola Klein zur Kundgebung am 10. Januar

kundgebung10012015

Zunächst  möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen: mein Name ist Viola Klein, ich bin verheiratet und Mutter von 2 Söhnen. Und ich bin Dresdner Unternehmerin, leidenschaftlich und engagiert.

Gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Andreas Mönch gründeten wir 1992 unser Unternehmen, dass inzwischen mit über 220 festen Mitarbeitern Individualsoftware im Kundenauftrag herstellt. In unserer Saxonia Familie arbeiten derzeit Mitarbeiter aus 10 verschiedenen Nationen – Tendenz steigend!

Unsere Kunden sind in Hamburg, Gütersloh, Essen, München, Ingolstadt, Berlin … zu finden. Immer wenn ich Kontakt mit Kunden habe, höre ich sie mit Begeisterung über meine Heimatstadt sprechen. Wer schon mal hier war, wird einfach Fan.

Seit Dezember höre ich aber immer wieder: Was ist denn bei Euch da eigentlich  los?
Nun frage ich mich: aus welcher Sorge heraus gehen die Menschen in meiner Heimatstadt auf die Straße?

Bei  PEGIDA finden sich die unterschiedlichsten Menschen, quer durch viele Gesellschaftsschichten.
Und sie haben ganz verschiedene Vorstellungen davon, warum und wofür sie auf die Straße gehen.

Verstehen Sie mich richtig, ich möchte niemanden verwehren für Dinge zu demonstrieren, die ihm wichtig sind… das muss Demokratie aushalten können.

Und: Nicht jeder, der bei PEGIDA mitläuft ist ein schlechter und nicht jeder, der sich dagegen stellt automatisch ein guter Mensch!!

Eins scheint mir aber offensichtlich: die Wortführer der PEGIDA benutzen die Ängste der Menschen!

Klar ist: hier muss ein breiter Dialog her!!An dieser Stelle danke ich Frank Richter (bei der Landeszentrale für politische Bildung) für seine Initiative zum offenen Dialog.

Wichtig sind solche Fragen zu klären:
Was sind die Ängste der Menschen hier?
Wie wollen wir als Gesellschaft in Zukunft miteinander leben und
Welche Werte sollen unser Handeln bestimmen?

Unbestritten hat hier jeder eine andere Antwort, aber es geht nicht nur um Fakten!
Gefühle spielen eine große Rolle. Wir fühlen, ob Dinge nach unserem Verständnis gut und richtig oder falsch sind!

Was wir nicht zulassen dürfen ist, dass auf dem Rücken der Asylsuchenden Politik gemacht wird!!

Alle reden ÜBER doch keiner MIT den betroffenen Menschen, die bei uns Asyl beantragen.

Deshalb beschlossen wir bei uns im Unternehmen pragmatisch und schnell etwas zu tun.

Darum besuchte ich am Donnerstag vor Weihnachten ein Kinderprojekt im Herzen von Gorbitz.

Dort arbeiten Sozialpädagogen mit deutschen und Kindern von  Asylbewerbern. Sie unterstützen den Tageslauf der Kinder mit einer betreuten Nachmittagsgestaltung.

Hier haben die Kinder die Möglichkeit gemeinsam zu spielen, zu basteln, Musik zu hören oder einfach nur „abzuhängen“.
Als wir das Projekt besuchten, kamen wir gerade recht zur Weihnachtsfeier, an der deutsche, syrische und Kinder aus Russland teilnahmen.
Unfassbar, wieviel Lärm  25 Kinder doch machen können!

Später hatte ich Gelegenheit mit dem Sozialarbeiter des Kindertreffs und mit der Sozialarbeiterin, die für Flüchtlinge zuständig ist, zu sprechen.

Zunächst: die Verantwortlichen dieses Projektes machen einen großartigen Job!
Respekt.

Und ich habe ein Mädchen aus Syrien kennen gelernt, 9 Jahre alt, seit 1 Jahr in Dresden, sie spricht schon fehlerfrei und ohne Akzent deutsch, kann perfekt lesen… und hilft den deutschen Kindern beim Lesen… klasse. Oder?

Von den Sozialarbeitern habe ich erfahren, dass Asylsuchende, die mit ihrer Familie hierher kommen sich ausgezeichnet integrieren lassen, daß sie sehr interessiert sind deutsch  zu lernen und in unserer Gesellschaft zu leben.

Wichtig ist sie schnell zu integrieren!

Leider gibt es zu wenige staatlich finanzierte Möglichkeiten diese Dinge beschleunigt zu organisieren.

Und hier werden wir ansetzen:

Wir werden im Januar für einige Asylsuchende Familien ein Willkommensfest organisieren!
Gemeinsam mit vielen meiner Kollegen will ich  mit den Asylsuchenden reden, diskutieren, aber auch feiern und dann schauen wir mal was alles nötig ist!

Fest steht, wir  werden
Deutschunterricht und Computerkurse anbieten,
Bildungspatenschaften organisieren,
Treffen zwischen Dresdner und den Zugereisten durchführen,
Kinderfeste mit dem Kindertreff unterstützen….

Wir sammeln gerade Ideen dazu.

Und ich möchte andere Unternehmen und Sie aufrufen ebenfalls aktiv zu werden!

Es geht auch um die Reputation unserer Stadt Dresden!

Lassen Sie es nicht zu, dass wir international als Stadt bekannt werden, in der Ausländer nicht willkommen sind!

Und lassen Sie uns nicht nur reden, sondern handeln.
Und fangen wir am Montag an!

Vielen Dank!