Dresdens Blogosphäre: noch stark ausbaufähig

Es ist genau wie mit den Tamagotchis. In den ersten paar Wochen werden sie gepflegt. Dann immer häufiger vernachlässigt. Bald sind sie tot. Wiederbelebungsversuche zögern das endgültige Ende nur heraus. Doch es geht hier nicht um die piependen, japanischen Nervtöter. Es geht um Blogs. In Dresden.

Blogs oder auch Weblogs sind im Internet schon lange allgegenwärtig. Schnell, einfach und meist umsonst kann jeder eine eigene Plattform erstellen. Das hat Konsequenzen. Der Konsument von Medien wird plötzlich auch zum Produzenten. Das theoretische Resultat: Information aus erster Hand. Das praktische Resultat: Eine Ansammlung und gelegentliche zweite Verdauung von bereits veröffentlichten Nachrichten.

Alle wissen doch…
Auch im Businessektor gibt es durch Blogs spannende Entwicklungen. Schließlich suchen neben Privatpersonen auch Organisationen und Firmen über das Web 2.0 den Kontakt zur Öffentlichkeit. Hier entsteht das Marketing der Zukunft. Corporate-Blogs sind also eine preiswerte Möglichkeit Kundennähe zu beweisen. In Dresden begreifen die Betriebe das aber einfach nicht.

Die Suche nach ‚guten‘ Blogs in Dresden ist anstrengend. Ständig stolpert man über diverse herrenlose Online-Tagebücher die in der Blogosphäre herum schwimmen und sie trüben. Trotz dieser Brühe gibt es auch im Tal der Ahnungslosen einige Lichtblicke. Ein paar davon sind im Text verlinkt, weitere finden sich auf der Blog-Liste (hier als PDF anseh- und downloadbar). Der Artikel und die Liste (basierend auf der Liste im BlechBlog) sind nur ein Ansatz, um einen Überblick über die vielen Dresdner Blogs zu bekommen. Schauen Sie also vorbei, um ihren Feedreader zu füttern und die Liste gegebenenfalls zu ergänzen. Das Blogoversum wächst schließlich nie aus.

Das private Angebot ist groß
Dresdens Blog-Landschaft präsentiert sich reichhaltig. Themen sind etwa Datenschutz, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, Kultur, sogar Bauprojekte in der Elbstadt. Vieles also, was schnell mal durch das Raster der großen Medienmacher fällt. Ob lokal und allgemein oder bundesweit und spezialisiert, alles ist vertreten. Trackback und gute Verlinkung helfen dabei schneller in komplexe Themen einzutauchen. So spannt sich blitzschnell ein Netz aus Information auf. Von Dresden aus die Welt erobern? Mit Blogs kein Problem.

Eine Regel bestätigt sich allerdings auch hier: Die Kombination von einer Breitband-Internetverbindung mit einer Digitalkamera führt zur gnadenlosen Bilderflut. Da wird aus dem Online-Tagebuch schnell ein Online-Fotoalbum. Aber warum auch nicht? Auf diese Weise kann man ganze Reisetagebücher veröffentlichen. Man muss also nicht länger in das Big-Brother-Haus ziehen, um andere Menschen an seinem Leben teilhaben zu lassen.

Corporate-Blogs noch immer ein Drama
Privatblogs können sich schon mal der ganz großen Aufmerksamkeit entziehen. Blogger bleiben manchmal eben gern unter sich. Unter einem großen Publikum versteht nun mal nicht jeder gleich die ganze Welt. Aber Corporate-Blogs? Die sollte man finden ohne zu suchen. Andernfalls gibt es sie nicht oder es liegt etwas mächtig im Argen. Willkommen in Dresdens Realität.

Sicher, in manchen Branchen ist ein Blog nichts weiter als ein Klotz am Bein. Wer raumgroße Maschinen produziert, dem reicht an Öffentlichkeit die Stellenanzeige in der Zeitung. Image ersetzt hier beim Käufer keine Qualität. Aber was ist mit den vielen Dienstleistern? Unternehmen also, die in direkter Konkurrenz um die Gunst der Verbraucher stehen.

Die DVB etwa ruht sich auf ihrem Monopol aus und bleibt wohl deshalb untätig. Die Drewag dagegen konkurriert erbittert mit zahlreichen Unternehmen aus ganz Deutschland. „Wir sind aktiv für Dresden“ heißt die aktuelle Kampagne. Ein volles Werbeprogramm; bunt, fröhlich, einseitig. Ein statisches PDF-Kundenmagazin statt einem interaktiven Blog. Warum darf der Kunde sich nicht öffentlich zu Wort melden? Hat die Drewag Angst vor Kritik?

Vorbildlich dagegen ist der Cyberbloc von Cyberport. Mitarbeiter und Gastautoren bloggen was das Zeug hält. Sogar ein eigener Podcast begleitet den Blog. Das macht deutlich: Technik ist hier nicht bloß ein Mittel zum Broterwerb, sondern auch ein mit Begeisterung verfolgtes Hobby. Nach drei Jahren liegen die Besucherzahlen schon jenseits der 700.000. Auch diverse Kommentare zeigen, dass das Angebot gut ankommt. Ihr Dienstleister Dresdens: Schaut auf diesen Blog!

Ausnahmen bestätigen die Regel
Selbst die, die es eigentlich besser wissen müssten, stehen nicht gut da. Kein Blog bei Dresden Fernsehen, keines beim MDR. Bei „SZ-Online“ findet sich unter „interaktiv“ zwar ein Plätzchen zum diskutieren, aber das hat eher symbolischen Charakter. Das knallharte Gegensteuern von Werbeagenturen wie queo, Oberüber | Karger oder Frische Fische kann ganz allein den Medienkutter nicht auf Kurs halten. Zerschellt er an dem technischen Fortschritt?

Etwas außerhalb der Elbstadt ist man aufgeschlossener. In Arnsdorf hat die Kelterei Walther vor drei Jahren den „Saftblog“ ins Leben gerufen. Kirstin Walther bekräftigt dort, dass „Kommunikation in ihrem ursprünglichen, altmodischem Sinn immer noch am meisten Freude und Erfolg bringt, sowohl geschäftlich als auch persönlich, auch wenn man dafür moderne Werkzeuge nutzt.“ Warum spricht sich das nicht mal herum?

Klar, ein Blog erfordert Arbeit, Überzeugung und Beharrlichkeit – und am Ende auch ein wenig Geld. Ohne diese Zutaten erreicht man auf Dauer kein Publikum. Direkte Werbung im Blog ist tabu, aber durch Meinungsäußerung und Mitarbeiterkommentare lässt sich hervorragend das eigene Image aufwerten. Durch die Kommentar-Funktion kommt man dem Kunden entgegen und erzeugt Vertrauen. Vertrauen, das sicher auch die Dresdner Betriebe gut gebrauchen könnten. Stattdessen scheuen nahezu alle die Herausforderung. Dresden 2.0? So schnell wohl nicht. Sven Pinke

Dieser Text entstand im Rahmen des Seminars „Lokaler Medienjournalismus“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden (WS 2008/09).

22 Gedanken zu „Dresdens Blogosphäre: noch stark ausbaufähig

  1. Hey – danke für die Erwähnung! Ich kenn noch ein sehr tolles Corporate Blog in Dresden – welches ein bißchen mit einem Stups entstand. Die Jungs sind meiner Meinung nach absolute Naturtalente und ich hoffe, daß sie sehr lange Spaß damit haben werden.

    http://www.thebikeblog.de

  2. Danke für die Erwähnung als Reisetagebuchautor ;-
    Eine Ergänzung noch: Seit 2002 – und das ist für Blogs schon ganz schön lang her – gibt es an der Fakultät Bauingenieurwesen den von mir betriebenen BauBlog. Das war seinerzeit der erste Bauingenieursblog überhaupt – und er ist zwar nicht aufregend, aber viel gelesen von denen, die es angeht…

  3. Ich hab es mittlerweile geschafft meinen Blog über zwei Jahre mehr oder weniger gepflegt zu halten – und das in Dresden als Dresdner. Zwar gibt es bei mir nicht wirklich einen roten Faden, der die einzelnen Beiträge verbindet, aber mir macht es immernoch Spaß mal einen Text zu verfassen: http://rudolphs.eu/weblog.html

  4. So sehr ich der Überschrift dieses Beitrag auch zustimmen mag, so sehr verwundert mich die daran anschließende Argumentation. Da ist die Rede von Offenheit und Nähe, der hier bloggende „IfK“ ist aber nicht mehr als ein 3 Buchstaben langes Kürzel ohne Hintergrund.

    Das theoretische Resultat: Information aus erster Hand. Das praktische Resultat: Eine Ansammlung und gelegentliche zweite Verdauung von bereits veröffentlichten Nachrichten.

    Ist es wirklich so, dass das Einzelblog am unteren Niveauende die Gesamtheit der Dresdner Blogszene beschreibt? Das riecht etwas danach, als ob man als Presseclub sein journalistisches Revier abstecken möchte, denn bei der Suche nach ‚guten‘ Desdner Blogs wird der Autor ja auch nicht fündig, sondern …

    Ständig stolpert man über diverse herrenlose Online-Tagebücher die in der Blogosphäre herum schwimmen und sie trüben. Trotz dieser Brühe gibt es auch im Tal der Ahnungslosen einige Lichtblicke.

    Nicht etwa, dass die Lichtblicke erwähnt und verlinkt werden. Nein, dafür gibts eine unglaublich web2.0-ig PDF-Liste, man geht also mit gutem Beispiel voran. Vielleicht hätte sich der Autor die aufgelisteten Blogs doch mal genauer anschauen sollen. Ich denke, darunter verstecken sich einige Perlen mit durchaus größerem Leserkreis als bis zur Dresdner Stadtgrenze.

    Die anschließende quasi Gleichstellung des verlinkten Reiseblogs von Ulrich van Stipriaan mit dem Big-Brother-Haus ist wohl auch etwas daneben gegriffen. Oder was soll der Querverweis implizieren?

    Interessanter Weise fällt auch das Wörtchen Qualität in Bezug auf Bloginhalte kein einziges Mal. Nirgendwo steht geschrieben, dass ein ‚gutes‘ Blog tägliche Updates benötigt oder sich dadurch als Qualitätsmerkmal auszeichnet. Vielfach ist für das dauerhafte Leserinteresse hochwertiger Content in größeren Zeitabschnitten viel angenehmer als tagtägliche Belanglosigkeiten.

    Die Dresdner Blogszene zu kritisieren ist schön und gut, aber bitte mit etwas mehr Weitblick und eigener Recherche.

  5. @Dirk Jesse: Danke für die ausführliche Kritik. Das Kürzel IfK steht für Institut für Kommunikationswissenschaft. Wie unter dem Artikel deutlich gemacht, ist der Beitrag im Rahmen eines Seminars dort entstanden; der Artikel selbst ist dann ja auch namentlich gekennzeichnet.

    Gerade für diese Geschichte gab es jede Menge Recherche im Vorfeld. Es ging darum, einfach mal einen Überblick zu verschaffen – dass man es da nicht allen Recht machen kann, ist ja wohl irgendwie klar.

    Was sind denn aus Ihrer Sicht die Highlights der Dresdner Blog-Szene, die zu Verlinken wert gewesen wären?

  6. nanu, standen name und hinweis auf den kurs schon immer da? hatte ich echt nicht gesehen! ;-)
    dann hätte ich nämlich mal wieder laut gestöhnt über die angehenden journalisten…

  7. Lieber Ulrich,

    ja, Namen und Hinweis standen schon von Anfang an da. Das Blog hier ist übrigens – wie vielleicht bekannt – auch offen für Gastbeiträge. Wenn Du die Geschichte zu Twitter also besser machen magst – ich würde mich sehr freuen!

    Beste Grüße!

  8. @owy

    Meine Kritik richtete sich nicht an das Fehlen einzelner Blogs. Ich habe selbst > 200 Feeds aboniert und davon sind max. 3 aus Sachse, insofern tue ich mich schwer, die „Dresnder Blogszene“ als solche zu bewerten oder eine eigene „Best-of“ Liste präsentieren zu können. Dennoch betreibe ich seit vielen Jahren verschiedene Blogs und dabei war und ist meinen Lesern einzig die inhaltliche Qualität wichtig, nie mein Wohnort. Im Gegenzug sind meine Technikthemen vermutlich für die Mehrzahl der Dresdner uninteressant und meine Zielgruppe weder auf Stadt- noch Ländergrenzen beschränkt. Dies als Hinweis, dass sich Blogs als solche aufgrund ihrer vielseitigen Ausrichtung nur schwer pauschal bewerten lassen.

    Meine Kritik an Eurem Artikel richtet sich daher gegen die Pauschalauassage zur Qualität der Blogs in der Realität (siehe Ende zweiter Absatz) und gegen den peinliche Big-Brother-Querverweis. Das riecht nunmal nach Abgrenzung, die hier nicht angebracht ist.

  9. @Ulrich

    kein Grund zum Stöhnen über die „angehenden Journalisten“.
    Nicht jeder Teilnehmer dieses Seminars möchte Journalist werden ;-)

  10. Da die Grundlage für die Liste meine vor einigen Wochen veröffentlichte kleine Zusammenstellung ist, möchte ich an dieser Stelle auch ein paar Worte verlieren.

    Es gibt (glücklicherweise) selten „den Grund“ warum jemand einen Blog betreibt. Genauso gibt es nicht „das Qualitätsmerkmal“, welches einen guten von einem schlechten Blog unterscheidet. Was mich persönlich an Blogs interessiert ist die Vielfalt. Was ich als Leser interessant finde, muss dabei aber noch lange die Welt interessieren. Das Gute an dieser kleinen virtuellen Welt: Jeder kann mit relativ geringem Aufwand im Grunde (fast) alles machen was er will – selbst wenn sich kein interessierter Leser findet.

    Der ursprüngliche Grund für meine Liste war, dass ich Blogs aus der Umgebung zusammenstellen wollte – nicht mehr & nicht weniger. Dass sich nicht jeder für regionales Palaver interessiert und dass das nicht für jeden ein Grund ist, einen Blog zu lesen, kann ich durchaus verstehen. Ich habe selbstverständlich auch nicht alle aufgelistete Blogs abonniert, nur weil die Betreiber allein durch ihren Wohnort einen Bezug zu Dresden haben.

    Dass aus der Liste ein PDF geworden ist finde ich schon wieder lustig (Stichwort PRESSEclub) ;-)

  11. @Dirk Jesse:
    Ich will versuchen mich kurz fassen, immerhin habe ich schon den ganzen Artikel da oben verzapft ;)
    Zunächst vielen Dank für die Kritik! So komme ich als Fachidiot auch mal an etwas praktische Erfahrung.
    Zum Hintergrund: Ich bin 19 Jahre alt, studiere Kommunikationswissenschaft in Dresden und besitze weder ein Tamagotchi, noch habe ich ein Blog. Mit dem Presseclub bin ich ausschließlich über das mittlerweile abgeschlossene Seminar verbunden. Ich will da also sicher nichts abgrenzen.

    Bei ihrer Kritik werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie eigentlich nur gerne einen weiterführenden Artikel zum Thema hätten.

    Der tatsächliche Aufhänger dieses Artikels sind schließlich nicht die Perlen unter den Privatblogs, die Sie also folgerichtig vermissen, sondern Corporate-Blogs. Diese ließen sich in Dresden leider kaum finden. Dass das an der schlechten Recherche liegt wie Sie mir vorwerfen wage ich anzuzweifeln. Sicher ging mir auch etwas durch die Lappen, aber wie im Artikel geschrieben: Meiner Meinung nach erfüllen Corporate-Blogs, die man nicht findet, ihren Zweck nicht (gilt primär für größere Firmen). Meine Kritik an der Ausbaufähigkeit der Blogosphäre fußt also nicht auf den privaten Blogs denn das private Angebot ist ja „groß“ und „reichhaltig“.

    Ihre Kritik betrifft also eher einen Randbereich des Artikels der, und da gebe ich ihnen vollkommen Recht, sehr kurz gekommen ist. Warum das der Fall ist sagen Sie aber ja selber; Bei Privatblogs ist es nahezu irrelevant woher sie kommen. Interessanter ist das bei Corporate-Blogs von lokal agierenden Firmen.

    Zu den einzelnen Kritikpunkten:

    Die „Pauschalaussage“ der zweiten Verdauung ist eigentlich mehr ein Vorurteil und natürlich eine Übertreibung. Ein Stilmittel also. Vorurteile (teils studien- teils medienbedingt und angereichert durch eigene Erfahrungen) habe ich bewusst einfließen lassen, da Sie den ersten Eindruck beeinflussen. Im Studium etwa werden Blogs gerne den Qualitätsmedien gegenübergestellt und als Beispiel für Hobbyjournalismus angeführt.

    Die Big-Brother Kritik kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die beabsichtigte Aussage ist: Blogs bieten, wie Big-Brother, die Möglichkeit das Privatleben zu veröffentlichen. Ein Vergleich darüber hinaus macht keinen Sinn. Was haben schließlich Bilder und Geschichten von Reisen, oder Erlebnissen mit dem Hund, mit z.B. Infrarot-Aufnahmen von Menschen unter Bettdecken gemein? Ich werfe also bestimmt niemandem eine Form von Zurschaustellung, die an Exhibitionismus grenzt, vor, falls Sie das meinten. Das ist nämlich die einzige anstößige Interpretation die mir mit etwas Phantasie einfällt.

    Dass die Liste in PDF-Form vorliegt hat tatsächliche eine gewisse Ironie der ich mir nicht bewusst war ;-) Letztlich ist die Liste aber ja nur ein Anhang des Artikels und der steht ganz in bester Blogmanier jeglichen Kommentaren offen gegenüber.

    Zur Qualitätsdebatte: Ja, ich vermeide den Begriff „Qualität“. ‚Gute‘ Blogs stehen bei mir in Anführungszeichen. Ich kann keine Aussagen darüber machen was gut und was schlecht ist, die über die Feststellung ob ein Blog lebt oder ob er tot ist hinausgeht. Solange ein Blog gelesen wird ist er in meinen Augen gut.

    owy hat bereits auf die Offenheit des Presseclubs für Gastbeiträge hingewiesen. Eine Abhandlung über Qualität in Blogs wäre sicher willkommen und würde mich persönlich auch sehr interessieren. Das wäre wirklich eine schöne Ergänzung!

    @Kirstin Walther, Ulrich, Jens Rudolph und Jens: Vielen Dank für die Ergänzungen =) Der Baublog war allerdings von Anfang an unter „Themenblogs“ in der Liste ;-)

    Nun ist es doch lang geworden..

  12. @all

    Danke für die Hinweise hier in den Kommentaren und per Mail bzw. Twitter. Wir haben die Liste soeben aktualisiert.

  13. Hallo Sven,

    nein, ich möchte keine weiteren Bloglinks in den Artikel aufgenommen oder einen vertiefenden Artikel zum Thema lesen. Ich möchte lediglich meine Kritik an diesem Beitrag verstanden wissen, deshalb hier nochmal ein paar erklärende Worte:

    Blogs mögen einst als „private Onlinetagebücher“ das Licht der Welt erblickt haben. Ihr Einsatzzweck im privaten und kommerziellen Bereich hat sich jedoch im Laufe vieler Jahre stark gewandelt. Du führst selbst zahlreiche (private) Themenblogs an in denen es eben nicht vorrangig darum geht, Details aus dem Privatleben offen zu legen. Corporate-Blogs hingegen sind ein winzig kleine Schnittmenge der Blogosphäre (Stichwort: Randgruppe). Wenn sich der Artikel um Corporate Blogs drehen soll, dann umfasst die von Dir umrissene „Randgruppe“ der privaten Blogs mal eben ca. 90 Prozent der Dresdner Blogosphäre und genau auf diese Gruppe zielt die Überschrift und auch der plakative PDF-Link thematisch.

    Sich bei meiner Kritik hinsichtlich der Pauschalaussage lediglich auf ein Stilmittel zu berufen, ist etwas dünn. Bei der Google-Suche nach „Corporate Blog Dresden“ findet sich auf Platz 1 das „Dresden Future-Forum“ (online seit 2006) und zeichnet schon ein anderes Bild. Polarisieren, gerne. Aber dann muss der Rest des Artikels auch passen, was nicht der Fall ist. Denn die direkt im Anschluss als herrenlos und herumschwimmendend kritisierten Seiten sind eindeutig private Onlinetagebücher und haben somit in einem Artikel über Corporate Blogs eigentlich nichts verloren. Hier werden Dinge vermischt, die nicht zusammen gehören – da rettet auch kein Stilmittel den fehlenden Focus auf das anvisierte Thema.

    Gastbeiträge in Blogs sind nichts Ungewöhnliches und es gibt Mittel und Wege, sie als solche zu kennzeichnen, wenn man sich als Blogbetreiber die Tür offen halten will. Das ist hier nicht passiert, also muss und darf ich als Leser annehmen, dass hier ein Vertreter des Presseclubs schreibt und demzufolge auch einen entsprechenden Qualitätsmaßstab ansetzen. Und wenn an diesem Ort eben plakative Pauschalaussagen, Übertreibungen und streitbare Vergleiche in einem Artikel ohne echten roten Faden zusammenkommen, dann kommt eben auch mal Kritik. So funktionieren Blogs, auch Corporate Blogs (vielleicht sind ja auch deswegen viele Firmen vorsichtig).

    Zum Thema: Qualitätsmedien vs. Hobbyjournalismus. Man darf diesen Vergleich sicher bringen. Man sollte aber WISSEN, dass eine Vielzahl themenspezifischer Blogs fachlich äußerst hochwertige und aktuelle Inhalte liefern und die dahinter stehenden Personen damit alles andere als „Hobbyjournalismus“ (klingt irgendwie abwertend) verfolgen. Und an diesem Verständnis für die Blogosphäre muss ich zweifeln, wenn Du meine Bedenken bezüglich des Big-Brother-Vergleiches nicht teilen kannst. Es ist ein gewaltiger Unterschied darin, ob – und in welchem Umfang – ich als Blogautor Privates preisgebe oder ob 24h eine Vielzahl von Kameras auf mich gerichtet sind, nur darauf bedacht, die peinlichsten und quotenträchtigsten Momente des Privatlebens herauszufiltern (oder ist Big Brother für Dich etwas anderes?) und deshalb wird Dein Vergleich es dem Streben der Mehrzahl der (privaten) Blogger nicht gerecht. Egal wie deine Intention war, für meinen Geschmack geht der Vergleich gründlich daneben – und auch in diesem Fall fehlt der Bezug zu Corporate Blogs.

    Ich hoffe damit wird klar, was ich mit mehr Weitblick meine.

    PS: In Blogs ist das „Du“ eigentlich üblich. :-)

  14. Pingback: Ohje, seit Februar nicht gebloggt…

  15. @sven:

    Kompliment für Deinen Mut, sich mit so frecher Schnauze einem Thema zu widmen, in dem Du offenbar selbst nicht wirklich drin steckst. Das meine ich ehrlich und ernst: Es ist nicht DER aber EIN Ansatz, um sich in der heutigen Zeit journalistisch zu behaupten und als Erstsemester (as far as I know) lehnen sich zwar viele weit aus dem Fenster (als Arschbombe91 auf Myspace), nur wenige aber haben den Mut, seine Ellenbogen auf die schroffe Fensterbank einer solch seriösen Fassade wie der des Dresdner Presseclubs zu tun (Hut ab auch für diesen, den Studenten diese Erfahrung zu bieten).

    Mein wichtigster Kritikpunkt ist allerdings nicht ganz unerheblich. Denn Deine Kritik wird hier durchgehend zu einer regionalenm Feigheit von Unternehmen (Hinterwäldler?), wobei Du Dir unbedingt die Mühe hättest machen sollen zu schauen, wie es denn in anderen Regionen aussieht! Kirstins Blog zum Beispiel gilt nach wie vor Deutschlandweit als Vorbild (und nicht nur im Regierungsbezirk Dresden) und es gibt wahrlich Regionen mit weitaus mehr Unternehmen aus der von Dir angesprochenen Konsumgüterindustrie als Dresden und dort sieht es nicht für 3 Drops besser aus.

    Nur ein Beispiel? Nun, jeder – ja JEDER Deutsche – den ich kenne hat schon mal ein VIVIL Bonbon gelutscht (geh bloß niemals auf deren Website, wenn Du auf Optik und Inhalte stehst) und nur ca. jede 10. schon mal einen Walthersaft getrunken. Ist also nun Dresden Blogbehindert? Oder Offenburg? Oder Deutschland? Oder ist es vielleicht auch einfach nur mittlerweile „zu spät“, um den eigentlichen Effekt des Bloggens zu nutzen (Wow, so ein kleines Unternehmen.. und so modern?)

    Denn: heute hält sich jeder Dorfwerber für den totalen web2.0 Profi (er twittert konsequent nach Lehrbuch und bloggt Zitate anderer blogger) und somit ist der kleinste Verstoss gegen die etablierten Blogregeln schon ein Grund, sich wieder lustig zu machen („Die Heinis von Brauerei XY können nicht mal einfachste html codes einbinden“).

    Ich denke, Du spürst gerade, um was es geht… Man muss wissen, dass jedes Mal, wenn man seine Klappe aufmacht, man im Blogiversum jemanden findet, der sie ihm stopfen will.

    Aber: Die allerwenigsten beweisen dabei in Deinem Alter dieses durchaus vorhandende sprachliche Potential. Von daher: Du wirst nicht drum herum kommen, weiter im Thema zu bleiben und ich bin gespant auf Dein erstes eigenes Blog!

  16. Eines muss man doch mal feststellen: Das Studentenprojekt sorgt für Traffic und Leben im lahmen Laden Presseclub.

  17. Hallo,

    ich habe mich über diesen Artikel hier doch schon ein wenig gewundert. Ich glaube das ein Vergleich meines Weblogs („herrenlose Online-Tagebücher“) mit kommerziellen Weblogs den Kern der Sache nicht trifft. Die Inhalte auf der Domain datenkobold.de gehören zu einer privaten, nicht geschäftsmäßigen Internetseite. Der Leserkreis dieses Blogs ist eingeschränkt, es sind Familie, Kommilitonen, Arbeitskollegen. Nicht zuletzt betreibe ich dieses Blog auch als Notizzettel für mich selbst.

    Mein Blog und auch andere als Brühe zu bezeichnen finde deshalb nicht sehr freundlich. Mich würde interessieren wie man mit Blogs umgehen sollte, die momentan nicht mehr aktualisiert werden können? Sollte man die Inhalte deswegen komplett löschen?

    Koboldische Grüße,

    Steffen

  18. Pingback: Neues von der Dresdner Blog-Front

  19. Hallo,
    erstmal Danke für die Erwähnung im Text, in der pdf – Liste fehlen wir leider. Schade. ;-)

    Mit dem Text kann man leben oder auch nicht, das zeigen ja schon allein die Kommentare. Ich persönlich kann auch nicht sagen, was ein gutes Blog ist und was nicht. Ich persönlich freue mich immer über Kommentare und Anfragen, die aus Blogbeiträgen rühren. Ansonsten ist Qualität halt schlecht messbar und sehr zielgruppenabhängig. Mich hätte vom Presseclub vielmehr eine Diskussion interessiert, wie die Auffassung von Blogs generell ist, wann es sinnvoll ist, ein solches zu betreiben und wie man es am besten inhaltlich gestaltet. Auch dies wäre sicher ein Beitrag zur Dresdner Blogosphäre gewesen.
    by the way: Ich würde auch nicht nur behaupten wollen, dass ein Vergleich lokaler Blogs sinnlos ist. Klar kann ich mit Blogs jederzeit jeden erreichen, aber meist nur virtuell. Es wäre doch auch mal schön, lokale Blogger persönlich zu treffen und sich mit ihnen zu unterhalten.
    Grüße

    Rüdiger Henke
    queo

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