„Bravo“: einstweilige Verfügung gegen „Spiesser“ (Nachtrag: 1.12.2008)

Die Bauer-Verlagsgruppe (u.a. „Bravo„) hat gegen „Spiesser“ eine einstweilige Verfügung erwirkt, um die aktuelle Werbung der Jugendzeitschrift aus Dresden zu stoppen. Darin wirbt die Spiesser GmbH damit, laut IVW II/2008 „Deutschlands auflagenstärkste Jugendzeitschrift“ zu sein. Das scheint der Konkurrenz aus München im Wettstreit um Anzeigenkunden nicht ganz zu passen.

Der Branchendienst kress.de schreibt unter der Überschrift „Bauer erwirkt einstweilige Verfügung gegen ‚Spiesser‘„:

„Bauer, Verleger der ‚Bravo‘, sieht darin einen ‚erheblichen Wettbewerbsverstoß‘ und hat dem ‚Spiesser‘ die entsprechende Werbung vorläufig verboten. Bauer argumentiert damit, dass der „Spiesser“ bundesweit nur fünfmal im Jahr erscheint und auch noch gratis verteilt wird. Die „Bravo“ erscheint dagegen wöchentlich zu einem Heftpreis von 1,40 Euro. Der „Spiesser“ könne deshalb nicht mit den Kaufzeitschriften auf dem Jugendmarkt verglichen werden.“

Offenbar wollen die „Bravo“-Macher die Aussage auf monatsweise oder auch das gesamte Jahr gerechnet verstehen, wenn sie von „Wettbewerbsverstoß“ sprechen. Tatsächlich sehen die Verhältnisse so gerechnet dann ganz anders aus. „Spiesser“ erscheint fünfmal im Jahr mit einer Auflage von knapp 1 Mio. Exemplare; die Bravo verkauft wöchtenlich fast 475.000 Hefte (lt. IVW III/2008).

Laut kress.de will die Spiesser-GmbH zunächst prüfen, ob sie sich auf die einstweilige Verfügung einlässt oder aber den Claim juristisch durchsetzt.

Weitere Berichte zum Thema:

Dwdl.de: „Bauer-Verlag watscht ‚Spießer‘ gerichtlich ab

Horizont.net: „Bauer erwirkt einstweilige Verfügung gegen Spiesser

Die offizielle Mitteilung des Bauer-Verlags: „Bauer Verlagsgruppe erwirkt vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die Spießer GmbH („SPIESSER“)

Nachtrag vom 1.12.2008: Die Spiesser GmbH hat die einstweilige Verfügung jetzt akzeptiert und wird nicht weiter Werbung mit dem Spruch „Deutschlands auflagenstärkste Jugendzeitschrift“ machen, meldet kress.de mit der Überschrift: „‚Spiesser‘ akzeptiert Maulkorb von Bauer„.

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