Arabische und russische Gäste gefragt – Maritim-Direktor Jörg Bacher lädt Presseclub ein

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„Wir investieren jetzt deutlich mehr in die Werbung“, erklärt Maritim-Direktor Jörg Bacher etwa 20 Mitgliedern des Presseclub Dresden bei einem Informationsabend mit Hotelrundgang. Seit Anfang Juni ist der gebürtige Klagenfurter neuer Direktor im Kongresshotel Maritim „Hans Erlwein“, verfügt aber schon über profunde Kenntnis des Dresdner Tourismus.

Auch das Maritim spüre die Finanzkrise im Geschäftstourismus. Arabische und russische Gäste müssen verstärkt umworben werden. Diese touristischen Märkte seien in den vergangenen Jahren von Dresden vernachlässigt worden, man habe mehr auf Besucher aus den USA und Japan gesetzt. Bacher lobte die Zusammenarbeit mit Bettina Bunge, der neuen Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH, deren Arbeit man unterstützen müsse. Für angepeilte große Kongresse fehlten dem Kongress-Centrum allerdings notwendige Ausstellungsflächen. Hotelkapazitäten von etwa 2.000 Betten seien für Dresden noch geplant oder schon im Bau. Das mache den Tourismusmarkt noch brisanter.

Bacher sieht einen immensen Nachteil in der Infrastruktur, so im Fehlen eines ICE-Anschlusses. Der benachbarte Elberadweg ziehe Gäste ins Maritim, etwa tausend Übernachtungen pro Jahr. Das ist bei rund 330 Zimmern für 200 Mitarbeiter ein Zubrot. Knapp zwei Tage bleiben private Gäste im Durchschnitt, eiliger haben es Geschäftsreisende.

Das Haus bildet 46 Lehrlinge aus, die aber aufgrund von Berufsschule, beschränkter Arbeitszeit und Urlaub nur etwa ein Drittel des Jahres zur Verfügung stehen. Immerhin brachte ein Jungkoch des Maritim kürzlich aus Vancouver den Weltmeistertitel nach Berlin.

Privat ist der 40jährige Jörg Bacher gemeinsam mit seiner Frau in guter Hoffnung und pendelt noch zwischen seinem vorigen Arbeitsort Würzburg und Dresden hin und her. Dresden könne noch mehr aus sich machen, schließt Bacher, denn es sei weltweit einmalig, dass ein Kongress-Centrum im Herzen der Stadt liege. Sprichts und startet stätabends noch nach Hannover zu einem wichtigen Akquisegespräch. Roland Fröhlich

Ein Gedanke zu „Arabische und russische Gäste gefragt – Maritim-Direktor Jörg Bacher lädt Presseclub ein

  1. Erich Kästner Preisträger:
    Dr. Alan Russell, Chairman of the Dresden Trust
    13. August 2009 – Offener Brief von Dr. Russell und Dr. Soane, Dresden Trust
    Brückenstreit und Städtebau: Ein enttäuschendes Zwischenspiel
    Sehr geehrter Herr Birgel,
    Chefredakteur der „Dresdner Neueste Nachrichten“

    einige Wochen nach der Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels, wagen wir – zwei ausländische, aber langfristige Liebhaber Dresdens – vorzuschlagen, dass diese bedauerliche Geschichte nicht nur als eine Schande beurteilt werden muss, sondern auch als eine Gelegenheit angesehen werden sollte. Es ist doch klar, wie eine Menge berühmter Persönlichkeiten schon mehrmals geäußert haben, dass der Waldschlößchen-Brückenstreit im Grunde genommen Teil einer tieferen Kulturkrise ist.

    Wenn aber ein bereits vorhandener öffentlicher Bestand Dresdens in die zu erwartenden Interessen und Bedürfnisse übernommen werden könnte, würde sicher etwas Positives daraus fließen. Möge die Stadt diese Gelegenheit schnellstens ergreifen!

    Während der letzten 20 Jahre ist viel Gutes zustande gebracht worden; nicht nur der Wiederaufbau der Frauenkirche, des Neumarktes, des schmuckdotierten Schlosses, der Neustadt, der Hauptbahnhof…, sondern auch die Sanierung von vielen Plattenbauten usw.

    Anderseits ist leider ganz viel Mittelmäßiges gemacht worden, z. B. in der Gestaltung des Riegelgebäudes, der Nr. 22 auf dem Altmarkt, des neuen Hotels gegenüber der Kreuzkirche, des Coselanbaus; auch im ganzen Gebiet zwischen Wilsdruffer Straße und Hauptbahnhof, wo das echte Gemüt Dresdens nirgends zu finden ist und wo der kalte Geist eines altmodischen Modernismus allzu offenkundig ist! Die Waldschlößchen-Monsterbrücke ist ein noch schlimmeres Beispiel! Ein Neubeginn und ein besseres Gleichgewicht zwischen Alt und Neu ist eilendst angebracht.

    Deswegen möchten wir sechs allgemeine, neue oder erneuerte Leitlinien in Betracht der Stadt und des Volkes ziehen. Wir hoffen vor allem, dass der Gegensatz zwischen dem historisch getreuen Baustil des sorgfältig restaurierten Neumarktareals und dem fantasielosen Brutalismus auf der Südseite der Wilsdruffer Straße harmonischer und passender gemacht werden könnte. Ein solches Gleichgewicht sollte auch in einem Umkreis von 1 – 2 km außerhalb des Stadtkerns liegenden Ring verwirklicht werden. Deswegen schlagen wir das Folgende vor:

    i. Die Festlegung der Linien durch eine Gestaltungskommission im größerem Umfang, die die künftige Entwicklung in der ganzen Stadtmitte und in den inneren Vorstädte richten können und damit die Wiederkehr der originalen Kleinteiligkeit und Besitzung mit einer zweckmäßigen und menschenfreundlichen Architektur, sei es historisch oder modern, gewährleisten könnte.

    ii. Nachdrücklicher Fortbestand der Denkmalpflege, sodass hinfort keine Gelegenheit, alte Substanz (z. B. die wenigen übriggebliebenen Kellerbereiche) zu retten, verloren geht.

    ii. Eine Harmonisierung durch Bäume- und Sträucherpflanzung in der Wilsdruffer Straße, des wunderschönen Nordteils der Stadtmitte und des deutlich nicht so gelungenen Südteils ist auch dringend angebracht.

    iv. Künstlerische Verschönerung des unglücklichen Altmarktes durch die Umbauung des Kulturpalastes, die Aufrichtung eines den Opfern des Luftangriffes gewidmeten Monuments und – hier auch – Bäume- und Sträucherpflanzung.

    v. Die Einrichtung von überhaupt keinen Großgeschäften mehr im Stadtkern und stattdessen in alle leerstehenden Orten der Bau von kleinteilig aufgebauten privaten Wohnhäusern, kleinen Geschäften und kulturellen Einrichtungen.

    vi. Bevor der versprochene TU Dresden-Bericht vorhanden ist, können wir selbstverständlich keine endgültige Meinung über die umstrittene Waldschlößchenbrücke bilden. Jedoch dürfen wir sagen, dass entweder ein Tunnel oder eine elegantere Struktur wünschenswert wäre; und dass als Ergänzung dazu die Fußgänger- und Radfahrerwege am Blauen Wunder und an der Augustusbrücke verbreitet werden sollten.

    Vor 150 Jahren hat sich Gottfried Semper mit solchen Gleichschaltungsideen viele Mühe gegeben. Sein Schlagwort – „Bekleidung zum Raumgefühl“ – hat er folgender Weise erklärt: Einheimische Einflüsse würden Fortbestand haben, aber weniger auf einen bestimmten Stil beschränkt und mehr auf sozialen Zweck bezogen. Er plädierte für eine Art „historischer Funktionalismus“, das den Ortsgeist ausdrückt. Eine solche Bauphilosophie wäre besonders passend im heutigen Dresden, wo historischer Wiederaufbau und Erschaffung des alten Stadtumrisses zusammenlaufen müssen und wo jede der vielfältigen Nachbarschaften ein Bühnenbild mit seinem individuellen Geist ist.

    In England haben wir allzu oft solche Geister ignoriert oder beschädigt, deswegen hoffen wir aufrichtig, dass Dresden von seinem eigenen Meisterarchitekt noch lernen kann – und ähnlicherweise England von Dresden! Auf diese Weise möge der Streit um die Brücke zur Einigung über weiteren Städtebau führen – so würden wir alle, UNESCO auch vielleicht, gewinnen.

    Dr. Alan Russell, Chairman of the Dresden Trust
    Dr. John Soane, Chairman of the Dresden Trust, London South Bank University

    13. August 2009

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