Semperoper-Intendantin Ulrike Hessler: „Mehr regionales und mehr junges Publikum“

„Das Haus kann mehr als ich erwartet habe. Wir können alles erreichen, wenn wir finanziell vernünftig ausgestattet werden“, schwärmt Frau Dr. Ulrike Hessler von der Semperoper und ihren Mitarbeitern am Montag im Presseclub Dresden. Sie plauderte locker und aufgeschlossen über ihren beruflichen Werdegang und ihre Erfahrungen als Pressesprecherin, Marketingchefin und Intendantin aus 26 Jahren am Staatstheater München, über ihre 25jährige Mitgliedschaft im Presseclub München, ihre Berufung zu dieser „fantastischen Aufgabe“ als Intendantin der Semperoper und natürlich über ihre Erwartungen und Vorstellungen an und für die Semperoper in Dresden. Übrigens ist sie die erste Frau als Intendantin in der 375jährigen Geschichte der Semperoper.

Auf Nachfrage erläuterte Dr. Hessler, dass die Vorstellungen der Semperoper durchschnittlich zu 90% ausgelastet sind. „Wenn wir es schaffen, das bei dieser Marke zu stabilisieren, sind wir in Deutschland hervorragend.“ Ca. 40% ihres jährlichen Etats von 70 Millionen Euro, erwirtschaftet die Semperoper selber. Auch das ist laut Dr. Hessler ein sehr gutes Ergebnis.

Sie wünscht sich mehr regionales und mehr junges Publikum als bisher. Die Besucherzusammensetzung bei den Aufführungen der Semperoper sei mit 40% Besuchern aus Dresden und der Region sowie 60% Nichtsachsen/Touristen nicht sehr ausgewogen, aber seit ihrem Bestehen historisch so gewachsen. Junge Leute sind im Publikum oft rar. Mit neuen Angeboten wie kleinen Produktionen auf der Probebühne, der Semper Soiree – moderierten Abenden, an denen Sänger des Ensembles der Semperoper dem interessierten Publikum vorgestellt werden und mit Liedern ihr Können demonstrieren und die vom Publikum schon begeistert angenommen wurden, mit speziellen Aufführungen für Kinder und Jugendliche – wie dem „Gestiefelten Kater“ und „Cinderella“, aber auch mehrere Generationen ansprechende Aufführungen wie im November mit der Oper „Gisela“, sollen neue Zuschauergruppen erschlossen werden. Es wird Workshops für Lehrer geben. Das traditionelle Spartenangebot der Semperoper mit den drei Säulen – Staatskapelle, Oper und Ballett, wurde bereits um eine vierte Säule mit der Bezeichnung „Junge Szene“ ergänzt.

Nach dem großen Erfolg des ersten „Tages der offenen Tür“ Ende September, wird es jetzt jährlich einen solchen Besuchertag geben, verriet Dr. Hessler. Besonders gefreut hat es sie, dass alle Gewerke und Künstler an diesem Tag mitgewirkt haben. Zu den weiteren Plänen der Intendantin gehört eine regelmäßige Liveübertragung von Aufführungen über eine Großleinwand auf den Theaterplatz. Dazu fehlen aber noch die notwendigen Sponsoren, denn das kann die Oper nicht aus eigenen Mitteln finanzieren. Gerne möchte sie das hervorragende Ensemble der Oper mit jungen Sängern erweitern, die sich im Ensemble entwickeln können und ausgebildet werden.

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für das Wagner-Jubiläum 2013 und das Strauß-Jubiläum 2014. Wir dürfen gespannt sein, was sich Dr. Ulrike Hessler und ihr Team dazu und für die nächste Spielzeit einfallen lassen. Wir wünschen ihr viel Erfolg und drücken die Daumen, dass sie viele ihrer Pläne und Vorstellungen zum Wohle der Semperoper und für uns alle umsetzen kann. Sybille Höhne

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