Wie der Vater so der Sohn …

… stimmt bei Dittrichs und stimmt auch nicht. Beide sind Dachdeckermeister, beide engagieren sich fürs Handwerk.

Am 6. Juni 2012 übernahm der Sohn Dr. Jörg Dittrich von seinem Vater Claus Dittrich Staffelstab und Amt des Präsidenten der Handwerkskammer Dresden. Der Presseclub stieg dem Neuen am Montag (16.7.2012) aufs Dach und wollte genauer wissen, ob alles im Lot ist.

J.D.: Mein Vater ist so lebendig, wie es für seine Arbeit in seiner Zeit notwendig ist. Er ist diplomatisch, kann Menschen einen, jedoch ist er auch sehr detailverliebt. Ich bin da etwas großzügiger. Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Und während die Meister vor Jahren noch mit Fax und Telefon auskamen, wird sich auch im Handwerk irgendwas mit Social Media tun. Noch weiß ich es nicht genau wie, doch da wird sich einiges ändern.

Und schon waren wir mittendrin in der Diskussion um Qualität, Werte, Sinnhaftigkeit einer Innung und dem Generationenwechsel. In der Kammer jedenfalls ist dieser Wechsel in geheimer Wahl und absolut korrekt abgelaufen.

J. D.: Mauscheleien gibt es bei uns nicht. In der Handwerkskammer wird immer geheim abgestimmt. Das haben wir uns erstritten und das soll auch so bleiben.

Anfangs gab es noch vier Bewerber, in der Stichwahl zwei. Ein Risiko?

J.D: Am Risiko kommt man nur vorbei, wenn man sich ihm nicht aussetzt.

Tausende Handwerker in Dresden sind genauso mutig. Denn romantisch am Handwerkerdasein ist nur dieser eine Gedanke, sein eigener Herr zu sein. Viele kleine Betriebe führen einen zähen Existenzkampf gegen die nicht vorhandene Zahlungsmoral, viel zu viel vorhandene Bürokratie, die doppelte Lohnabrechnung und mangelnden Respekt.

Vieles muss neu gedacht werden. Vor 50 Jahren hatten die Mitglieder der Innungen durch ihre Organisation den entscheidenden Informationsvorsprung. Heute kann jeder alles erfahren. Welche Vorteile hat eine Innung heute? Wie wird Handwerk in 30 Jahren organisiert sein? Wie wird in den Unternehmen der Staffelstab weitergereicht? Die heute 70-jährigen Seniorchefs sind fit, fitter als 70-Jährige jemals in der Geschichte haben sein können. Warum sollten sie zurücktreten?

Jörg Dittrich hat keine Antworten parat. Doch er hat sich eine Aufgabe gestellt: Wir als Handwerkskammer wollen etwas für alle handelnden Generationen tun.

Sein am 15. Juli geborener Sohn Fritz wird ihn zu gegebener Zeit daran erinnern. Rosa Hauch

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