Ein eigenes Museum

Der Presseclub Dresden besucht die Robotron Datenbank-Software GmbH

Vor 50 Jahren wurde das Kombinat Robotron gegründet. Während das Hauptgebäude an der Lingnerallee abgerissen ist, hat die Robotron Datenbank-Software GmbH
einen weiteren Neubau im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee errichtet. In dem
Neubau gibt es etwas Besonderes: ein eigenes Museum. Am 1. April wurde es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, am 29. April war der Presseclub dort zu Gast. „Auch wenn die heutige Robotron Datenbank-Software GmbH mit dem VEB Kombinat Robotron inhaltlich und rechtlich nichts mehr zu tun hat, basieren doch die Wurzeln des Unternehmens und die heutige Kernkompetenz der effizienten Verwaltung großer Datenmengen auf den damaligen Entwicklungen“, erläuterte Geschäftsführer Ulf Heinemann. Sein Vater Dr. Rolf Heinemann war im Kombinat Robotron für die Softwareentwicklung zuständig. Im August 1990 gründete er
sein Unternehmen. Seit der Ausgründung entwickelte es sich rasch und wurde zum
Spezialisten großer Datenmengen mit fast 600 Mitarbeitern, knapp 500 davon in
Dresden. Ulf Heinemann: „Sammeln und verarbeiten kann fast jeder, uns ist es wichtig, aus der Masse der Daten Mehrwerte zu generieren.“ Als Beispiele nannte er die Fördermitteldatenbank robotron*Fömi.kommunal bzw. FömiSax sowie die Sammlungsdatenbank für die staatlichen Kunstsammlungen robotron*Daphne an.
Polizei und Statistikämter zählen ebenso zu den Nutzern der Software und Services. Sehr erfolgreich arbeitet Robotron als Lösungsanbieter für die Energiewirtschaft. Dazu entwickelte Robotron ein ganzes Paket von Software-Lösungen für das Management und die Analyse von Energiedaten für die Versorgungsunternehmen, aber auch für Industrie und Handel.

Der momentan am stärksten wachsende Bereich ist die Industrie. Industrie 4.0,
Internet of Things, Machine learning und predictive Maintenance sind hier die
bestimmenden Themen. Mit entsprechenden Systemen werden Muster ermittelt, in
Cloudspeichern abgelegt, um im Produktionsstadium stetig auf Unterschiede hin
untersucht zu werden. Jede Abweichung wird detektiert und die jeweils notwendige
Aktivität bzw. Reparaturmaßnahme dem jeweiligem Datenmuster zugeordnet. Mit
Hilfe von komplexen Suchalgorithmen entsteht ein Zustandsmonitoring einzelner
Produktionsprozesse und mit Nutzung von Prognosen ist sogar eine
Reparaturvorhersage abbildbar. „Am Ende meldet sich die Anlage bereits vorher,
wenn ein Ausfall zu erwarten ist“, erläutert Heinemann. Diese Algorithmen erarbeitet Robotron gemeinsam mit Infineon und BMW sowie in enger Zusammenarbeit
mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft.

Zur Überwachung eben jener Prozesse hat der Softwareentwickler eine eigene
Hardware produziert. Das kleine goldene Kästchen ist bereits im Museum ausgestellt. Im Kombinat Robotron arbeiteten einst rund 68.000 Menschen. Über die Jahre hätten Kunden und Partner immer wieder Objekte übergeben, erklärt Museologin Jana Käding. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Susanna Käpler hat sie eine Zeitreise daraus zusammengestellt. Dabei wurden auch zwei farbige Bleiglasfenster einbezogen, die einst das Atrium an der St. Petersburger Straße schmückten.

Text und Fotos: Bettina Klemm