Clubabend: Sachsens Wirtschaft zwischen Chip-Boom und Fußballfieber

Im Presseclub Dresden wurde beim letzten Clubabend offen über Chancen, Herausforderungen und Zukunftsfragen der sächsischen Wirtschaft diskutiert – und ganz nebenbei kam auch der Fußball nicht zu kurz. Wirtschaftsminister Dirk Panter, Wahl-Leipziger und seit einigen Monaten im Amt, und Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der
IHK Dresden, standen Moderator Andreas Weller Rede und Antwort.

Panter sieht sein Ministerium als Dienstleister für die Unternehmen im Freistaat. Er betonte, wie wichtig der Austausch mit Kammern, Verbänden und Betrieben ist. Die zentralen Herausforderungen im Land – von der Entwicklung neuer Flächen für die Industrie bis zur moderneren Verkehrsinfrastruktur – habe er im Blick.

Ein zentrales Thema war die Ansiedlung der European Semiconductor Manufacturing
Company (ESMC) in Dresden. Panter sprach von der größten industriellen Investition, die Sachsen je gesehen habe: „Die Kräne drehen sich bereits – wir dürfen es jetzt nicht vermasseln!“ Neben Milliardeninvestitionen gehe es jetzt um schnelle Entscheidungen, effiziente Prozesse und passende Infrastruktur – von Ausbildungszentren bis Wohnraum.

Auch die Gläserne Manufaktur kam zur Sprache. Für Panter hat der Standort weiterhin wirtschaftliches Potenzial, das er gerne in enger Kooperation mit der TU Dresden sieht. Dresden müsse daher klug als Innovationsstandort genutzt werden – mit Raum für wissenschaftliches Ausprobieren. Rohleder begrüßte diese Richtung, wies aber auf die starke Konkurrenz durch VW-Standorte in Niedersachsen hin. Für ihn sei die Gläserne Manufaktur vor allem symbolisch wichtig.

Rohleder sprach außerdem die Sorgen kleiner und mittlerer Unternehmen an. Viele befürchten, dass sie bei der Fachkräftegewinnung ins Hintertreffen geraten –
besonders, wenn große Ansiedlungen wie ESMC viele Talente binden. Auch der
Mangel an Gewerbeflächen sei spürbar. Die Wirtschaftsförderung müsse international agieren, um neue Flächen zu erschließen und zu entwickeln.

Ein weiteres Thema: die wachsende Unsicherheit durch internationale Handelspolitik. Rohleder warnte vor unberechenbaren Signalen aus den USA, die weit über Zollfragen hinausreichen. Panter ergänzte, dass auch der Konflikt zwischen den USA und China Auswirkungen auf Sachsen habe. Man müsse unabhängiger werden – bei Lieferketten, bei Rohstoffen und in der Industrieproduktion insgesamt.

Zum Abschluss wurde es sportlich: Panter bekannte sich als großer Fußballfan – mit Freude über den großen positiven wirtschaftlichen Einfluss von RB Leipzig und optimistisch hinsichtlich des möglichen Aufstiegs von Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga.
Zwei starke Vereine, zwei starke Städte – und ein Sachsen, das näher zusammenrückt.

Text: Juliane Federowski