Das große Geld aus dem Netz: Zu Besuch bei der WEBneo GmbH

WEBneo_RitterNicht nur Zeitungs- und Zeitschriftenverlage konzentrieren sich stärker auf das Online-Geschäft: Die Einnahmen aus der Printwerbung sinken, während Online deutliche Wachstumsraten im Werbemarkt zu verzeichnen weiß. Tendenz weiter steigend.
Im Handel herrscht ein ähnliches Bild: Die Generation „Couchsurfer“ shoppt lieber bequem mit dem Tablet auf den Knien vom Sofa aus, anstatt sich samstags durch volle Einkaufsstraßen zu drängen.
Wer hier den Anschluss verpasst, dürfte es in Zukunft schwer haben. Doch lässt sich das große Geld immer noch im Netz machen? Eine von vielen Fragen, die Oliver Riebl dem Geschäftsführer Martin Ritter der Marketing Agentur WEBneo GmbH stellte: „Das große Geld aus dem Netz? Unternehmen und ihre Online-Shops“ war Thema des gestrigen Presseclubs.

Affiliate, Community und Pay Walls

Im Dschungel unzähliger Schlagworte, Plattformen und Angebote ist es für das Online-Marketing die hohe Kunst, nicht den Überblick zu verlieren. Denn laut Martin Ritter „braucht nicht jeder Kunde Facebook“.
Schnell reich zu werden mit dem Internet geht seiner Meinung nach noch, aber es ist nicht mehr so einfach wie früher. Denn das Internet ist erwachsen geworden. In einem kurzen Rückblick entführt uns der Online-Profi in die Anfänge von CERN, ingenfeld.de und Zuckerberg. „Es muss wackeln war vor acht Jahren noch eine ernstgemeinte Kundenanfrage“, erinnert sich Ritter.

ingenfeld(Screenshot: www.ingenfeld.de)

Heute widmet sich die Agentur, die sich als einen Full-Service-Anbieter sieht, den Herausforderungen des schnelllebigen Internets. So bieten die Dresdner das Einrichten sozialer Netzwerke, die Betreuung von Unternehmensprofilen und Blogs sowie das Erstellen und Pflegen von Online-Shops an.

Das nächste große Ding im Netz?

„Die Goldgräberstimmung ist vorbei“, schlussfolgert Herr Ritter. Das Potenzial liegt in der Nische. Hier lassen sich dank Internet nicht nur regionale Grenzen überwinden. Ihr Kunde www.seiffen.com liefere Holzkunst aus dem Erzgebirge mittlerweile nicht mehr nur regional, die Ware ginge nun sogar bis nach Japan und China.

Online-Shops kennen keine Öffnungszeiten: Auf der Webpräsenz wird auch dann bestellt, wenn keiner vor Ort im Laden steht. Selbst kleine Firmen könnten so aus ihrer regionalen Begrenztheit ausbrechen.

Ob ein „Auswanderer“, der auch in Hamburg sein Lieblingsbier aus Dresden genießen will oder ein Geschäftsführer, der neben seinen neuen Broschüren gleich noch ein Fotobuch vom letzten Urlaub entwickeln möchte: Der Shop im Web überwindet lokale Grenzen, löst das klassische Ladengeschäft immer weiter ab und verbindet die Bedürfnisse von Geschäfts- und Privatkunden.

„Das neue Fahrrad will ich aber vorher Probefahren!“

Drucksachen vor dem eigentlichen Druck anzufassen, Fahrräder probezufahren und die Couch probezusitzen – Gründe, deren Denkschranken kaum noch funktionieren. Lassen sich doch all diese Dinge mittlerweile schnell, günstig und ohne samstägliches Gedränge einfach online bestellen.

Und das oft günstiger als im Geschäft – schließlich fallen Mieten für Räumlichkeiten weg und der Preisvergleich im Netz geht schneller als im Laden. „Wir sind faul“, sagt Herr Ritter und spielt auf das intuitive Funktionieren solcher Angebote im Internet an. Fühle ich mich als Kunde angesprochen und abgeholt, sei der Sprung fast geschafft, aus einem Besucher auch einen Käufer zu machen (Stichwort „Conversion-Optimierung“).

Muss ein Online-Händler bei Facebook sein?

„Nein, muss er nicht“, so Ritter. Für den B2B-Bereich wären andere Netzwerke, wie XING und Linkedin empfehlenswerter. Wo hingegen der Holzschnitzer aus Seiffen auf Facebook schon die eine oder andere Geschichte dokumentieren könnte. „Und wie agiert man bei einem Shitstorm?“, möchte Oliver Riebl wissen. „Mit re-agieren“, weiß Herr Ritter aus direkter Kundenerfahrung. Reines Aussitzen könne hier tödlich sein und führe überhaupt erst zum Shitstorm.

Fazit

Bei (kalorienarmem) Bier, Säften und Leckereien durften wir Gast in der realen Onlinewelt von WEBneo sein. Und erfuhren, warum das Internet für kleine und mittelständische Händler zwar nicht unbedingt eine Goldgrube, dafür aber ein wichtiger Marketingkanal für den eigenen Absatz sein kann.

Der nächste E-Commerce-Stammtisch am 27. November 2013 im Glücksgas-Stadion bietet Platz für weitere Fragen rund um den Online-Handel.

Text: Sylvi Weidlich
Foto: WEBneo