„Sachsensumpf“: Diskussion um Namensnennung von angeklagten Journalisten (mit Update)

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Seit Anfang April müssen sich zwei freie Journalisten, die an dem ersten „Spiegel“-Bericht über den sogenannten „Sachsensumpf“ mitgewirkt haben, vor Gericht verantworten. Die „Sächsische Zeitung“ berichtet in ihrer Samstagsausgabe (3.4.2010) unter dem Titel: „‚Sachsensumpf‘-Bericht vor Gericht“ (leider hinter der Bezahlschranke; eine freigeschaltete Version findet sich allerdings im SZ-Angebot „Schüler und Zeitung“) über den Prozessauftakt. Die Geschichte ist ausgesprochen lesenswert.

Denn zwei der drei Autoren sind freie Journalisten und müssen sich nun wegen falscher und ehrabschneidender Zitate verantworten, so die „SZ“. Der sächsische „Spiegel“-Korrespondent selbst ist aus dem Verfahren raus, denn: „Das Verfahren gegen den Dritten im Team, den ‚Spiegel‘-Korrespondenten in Dresden, war eingestellt worden, nachdem das Magazin eine Korrektur veröffentlicht und eine Geldauflage von mehreren Tausend Euro akzeptiert hatte.“

Laut dem „SZ“-Bericht distanzieren sich die beiden betroffenen freien Journalisten aus Leipzig von den entsprechenden Textpassagen. Diese seien nicht von ihnen autorisiert bzw. ohne ihre Mitwirkung verfasst worden. Im Falle einer Verurteilung drohen den beiden Angeklagten empfindliche Geldstrafen. Viel größer aber dürfte – schon jetzt – der Schaden für die persönliche Arbeitssituation sein.

Im Blog des DJV-Sachsen heißt es dazu unter dem Titel „Freie Journalisten vor Gericht„: „Für Kritik sorgt inzwischen ein SZ-Artikel vom Samstag. Der Bericht zum Verfahrensauftakt nennt die Beteiligten mit vollen Namen“ – ohne dass klar wird, wer diese Kritik äußert (im übrigen zeigt der Artikel die beiden Angeklagten auch mit Foto, s. Bildausriss oben).

Die Frage selbst aber ist hoch spannend: Darf man die Namen der angeklagten Journalisten nennen – auch vor dem Hintergrund, dass schon der Prozess Einschränkungen für ihre persönliche Auftragssituation mit sich bringen könnte?

Hier finden Sie ältere Einträge in unserem Blog zum Thema „Sachsensumpf“.

Update 15.25 Uhr: Auf der Seite des Landtagsabgeordneten Karl Nolle findet sich ein Text von Jürgen Roth, offenbar ein Zitat aus dessen Blog mafialand.de, der sich mit dem „SZ“-Artikel auseinandersetzt. Zitat: „Als Prozessbeobachterin war unter anderem die auf regionaler Ebene sattsam bekannte Lohnschreiberin der Sächsischen Zeitung, Frau Schlottmann anwesend, um über den Prozess in Dresden gegen die beiden Kollegen zu berichten. Da schwante einigen schon nichts Gutes.“ Titel der Geschichte: „Sächsische Verhältnisse: Vergeltung, Hass oder Dummheit?

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