Neuer Schatzmeister für Dresdens Pretiosen

Dr. Marius Winzeler führt Presseclub durch Grünes Gewölbe

vlnr:: Dr. Marius Winzeler und Matthias Hundt

Eine versierte Führung des neuen Direktors von Grünem Gewölbe und Rüstkammer, Dr. Marius Winzeler, erlebten jüngst Mitglieder des Presseclub Dresden. Moderiert wurde die Veranstaltung dankenswerterweise von Matthias Hundt, vormals Prokurist der Dresden Marketing GmbH.

Seit Oktober 2021 waltet der neue „Schatzmeister“ mit Engagement über Dresdens einmalige Pretiosen. „Es gibt keine zweite Sammlung, die mit dem Grünen Gewölbe und der Rüstkammer vergleichbar wäre“, schwärmt Marius Winzeler. Der 51jährige stammt aus der Schweiz und sagt: „Mit Dresden und seinen Sammlungen bin ich seit 1986 eng verbunden und habe den großen Wandel miterlebt. Mich hat die DDR sehr interessiert als das andere Deutschland. So habe ich das Residenzschloss noch als Ruine kennengelernt, für mich erforschen können und darf jetzt an seiner Vollendung mitgestalten. 1992 arbeitete ich, damals noch als Praktikant, bei der Denkmalpflege für das Grüne Gewölbe. Seither haben mich die Sammlungen und das große Thema Schatzkunst nicht mehr losgelassen.“

Von 1996 bis 1998 arbeitete Marius Winzeler im Landesamt für Archäologie in Dresden. Danach war er im Kloster St. Marienstern, im Kulturhistorischen Museum Görlitz und im Städtischen Museum Zittau beschäftigt. Im Januar 2016 übernahm Marius Winzeler die Leitung der Sammlung Alter Kunst an der Nationalgalerie Prag. Seit Oktober 2021 tritt Winzeler die Nachfolge von Prof. Dirk Syndram an, der nach 28 Jahren aus dem Dienst des Freistaates Sachsen ausschied.

Gegenwärtig wird bis März das Grüne Gewölbe gegen Einbruch gesichert. Winzeler nennt die für den Einbau notwendige blicksichere Blechumhausung „Eiger-Nordwand“ und kennzeichnet damit auch dem Schwierigkeitsgrad. Das von August dem Starken 1723 aus der schon bestehenden Kunstkammer gegründete Grüne Gewölbe zieht viele Jugendliche an. Derzeit wird ein Audio-Guide für Kinder eingerichtet. Der Multi-Media-Guide für die Galerie Alte Meister habe schon Tradition, erklärt Winzeler, der vor allem den medialen Zugang zu seinen Sammlungen verbessern will. An den „sehr durchdachten Ausstellungen“ möchte er vorerst nichts ändern, die seien gut. Die deutsch- und englischsprachige Beschriftung der Exponate könnte man vielleicht noch er erweitern.  

Im Sponsel-Raum möchte Winzeler ein „interessantes Programm“ machen, das „auf andere Räume ausstrahlt.“ Der weltweit in dieser Größe einzigartige „Grüne Diamant“ wurde vergangenes Jahr in New York ausgestellt. „Faszinierend sind auch die Schatullen aus Leder und Samt, deren künstlerischer Wert erst spät erkannt wurde“, erläutert Marius Winzeler, „und eine Reihe von kleinen Statuetten, die ein Zittauer Goldschmied auf der Leipziger Messe angeboten hatte, wo sie von August dem Starken erworben wurden.“

Text und Fotos: Roland Fröhlich