Seit rund einem Jahr betreibt die SachsenEnergie in Dresden-Reick ein modernes Gasmotoren-Heizkraftwerk (GMHKW). Auch dank ihrer Einsatzflexibilität gilt die Anlage als Meilenstein für die Entwicklung des Kraftwerksparks von SachsenEnergie. Denn das GMHKW kann schnell und flexibel zu- oder abgeschaltet werden, sprich: Es erzeugt genau dann, wenn es nötig wird, z.B. wenn Schwankungen in der Verfügbarkeit der erneuerbaren Energiequellen zusätzliche Kraftwerksleistung erfordern.
Dr. Rutger Kretschmer, Bereichsleiter Kraft & Wärme bei SachsenEnergie, wird uns durch das Kraftwerk führen, eventuell wird auch ein Blick auf einen der insgesamt acht Gasmotoren möglich sein. Am Standort Reick gibt es zudem eine Photovoltaik- und eine Wärmespeicher-Anlage sowie einen Batteriespeicher. All dies gehört zum Konzept des „Innovationskraftwerks Reick“ oder, wie Dr. Kretschmer es nennt, zum Konzept des „Maschinenraums der Energiewende“.
Davor haben wir die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Dr. Frank Brinkmann, Vorstandsvorsitzendem der SachsenEnergie. Zentrale Fragen rund um Versorgungssicherheit, Dekarbonisierung und energiewirtschaftliche Herausforderungen werden dabei im Fokus stehen. Auch künftige Investitionen, um beispielsweise den Anforderungen der Halbleiterindustrie gerecht zu werden, sind ein Thema. Sicherlich werden viele von uns auch die künftigen Preise für Strom, Wärme und Wasser interessieren. Und: Was kommt in Sachen „Kommunale Wärmeplanung“ eigentlich auf die Dresdnerinnen und Dresdner zu?
Die Veranstaltung findet kommenden Montag, den 4. Dezember 2023 ab 18 Uhr bis 20 Uhr im Innovationskraftwerk Reick (Liebstädter Straße 1, 01237 Dresden) statt.
Ablauf: – 18:00 Uhr: Begrüßung und kurze Einführung durch den Bereichsleiter Kraft & Wärme bei SachsenEnergie, Dr. Rutger Kretschmer, – 18:15 – 19:00 Uhr: Frage-Antwort-Runde mit SachsenEnergie-Vorstandssprecher Dr. Frank Brinkmann und Bettina Klemm, – 19:00 – 20:00 Uhr: Rundgang durch das Kraftwerk, geführt von Dr. Rutger Kretschmer (Helme werden gestellt)
Auf dem Kraftwerksgelände gibt es Parkplätze. Umweltfreundlicher gelangt man mit der S-Bahn zur Liebstädter Straße (siehe Karte). Die SachsenEnergie lädt uns zu einem Imbiss ein. Zur besseren Planung bitten wir um Anmeldung, wie gewohnt bei Stefan Scharf unter info@presseclub-dresden.de.
Am vergangenen Mittwoch stellte Gründer und Geschäftsführer des Berliner Umfrage-Instituts Wahlkreisprognose, Valentin Blumert, eine exklusive Umfrage zur politischen Stimmung im Freistaat Sachsen vor. Obwohl die Partei um Sahra Wagenknecht noch nicht offiziell gegründet ist, wurden repräsentative Einschätzungen der sächsischen Wahlberechtigten vorgestellt.
Laut Valentin Blumert könnte sich schon heute jeder siebte Sachse vorstellen, an der Urne sein Kreuz beim „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) zu setzen. „Das ist natürlich alles noch hypothetisch, aber es ist wichtig, die Mobilisierbarkeit potenzieller Wählerinnen und Wähler frühzeitig zu erheben“, so Blumert.
Die anschließende Diskussion moderierte Tino Moritz, Landeskorrespondent der Freien Presse. Hierbei drehten sich Nachfragen um die Wichtigkeit von Personen und Programmen in Wahlkämpfen, die generelle Verlässlichkeit von Umfragen und die Rolle von Umfrageinstituten im Prozess der politischen Meinungsbildung.
Eigentlich sollte es um das Thema TSMC, staatliche Subventionen für den Standort und die Auswirkungen der Ansiedlung der Halbleiterindustrie in Dresden gehen. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) schenkt sich ein Glas Wasser ein und schaut durch den Raum im „Dresden 1900“ am Dresdner Neumarkt. Er weiß noch nicht, dass es an diesem Abend um mehr geht, als nur um TSMC.
»Insgesamt werden in den nächsten Jahren über 30 Milliarden Euro in Sachsen investiert.«
Doch erstmal soll Dulig zur Halbleiterindustrie in Dresden antworten. Ob denn die staatlichen Subventionen gerechtfertigt seien, fragt Andreas Weller. „Das ist eine riesengroße Chance, die wir nicht nur hier in Dresden, sondern für Sachsen gerade haben“, sagt Dulig. „Insgesamt werden in den nächsten Jahren über 30 Milliarden Euro in Sachsen investiert.“ Chips seien das Erdöl des 21. Jahrhunderts. Es sei eine strategische Investition, auch um die Wertschöpfung für die sächsische Wirtschaft zu erhalten. Sachsen sei wichtiger für Korea und Japan geworden. „Durch die Entscheidung von TSMC wollen die mit uns reden, denn die wollen mitwachsen“, sagt Dulig.
Doch mit Wachstum entstehen auch neue Herausforderungen. Für die vielen Mitarbeitenden muss Infrastruktur geschaffen werden. „Egal, ob wir über Infrastruktur im sozialen Bereich reden, über Kitaplätze, Schulplätze, Ausbildungsplätze, Weiterbildung, Qualifizierung oder über Wohnungen, über Straßen, über ÖPNV – das wird eine ganz zentrale Herausforderung sein“, so Dulig. Da spiele auch das Thema Wasser eine Rolle. Dafür stehe der Stadt alle Fördermittel zur Verfügung, die der Freistaat habe. Beispielsweise beim Staatsstraßenbau oder dem kommunalen Straßenbau.
Aber woher kommen die Fachkräfte? Eine Frage, die weitere Themen aufmacht, es geht auch ausländische Fachkräfte und deren Integration in den Arbeitsmarkt. Und um den demographischen Wandel in Sachsen. „Wir sind am Anfang einer problematischen Entwicklung“, sagt Dulig. „Wir werden bis 2030 über 300.000 Menschen auf dem sächsischen Arbeitsmarkt verlieren.“ Diese Menschen seien dann in Rente. Zuerst solle man in die „eigenen Leute“ investieren, die erste Antwort auf den Fachkräftekräftemangel könne nicht Zuwanderung sein.
Dennoch ist das Thema Zuwanderung ein großes. Gerade in Sachsen. Am Montag protestierten parallel zur Veranstaltung des Presseclubs circa 1.000 Menschen auf dem Schloßplatz. Lutz Bachmann will Pegida wieder auf die Straße bringen, auch Björn Höcke spricht. Vor diesem Hintergrund kommt Dulig schnell auf das „Image von Sachsen“ zu sprechen. „Wir haben ein Problem mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“, sagt Dulig. „Wir haben ein Problem mit AfD und Pegida.“ Man tue Sachsen aber Unrecht, wenn man den Freistaat darauf reduziert. Es engagierten sich viele Leute dafür, dass es anders wird. „Wir haben den Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen, wo Unternehmen selbst sagen, es ist notwendig etwas zu tun.“
Der Verein hat unter anderem ein klares Ziel: „Wir unterstützen die bedarfsorientierte und potenzialausgerichtete Fachkräftezuwanderung nach Sachsen.“ Beim Thema Fachkräftezuwanderung gibt es aber kritische Stimmen im „1900“. Man habe die vielen Menschen nicht richtig in den Arbeitsmarkt integriert. „Was ich nicht verstehe, ist, dass wir seit 2015 eine Unmenge junger, leistungsfähiger Leute hierher bekommen haben“, sagt ein Mann im Publikum. „Diesen jungen Menschen wurde keine Möglichkeit gegeben zu arbeiten.“
Dulig verstehe die Aufregung. „Wir haben dieses Potential nicht genutzt“, sagt er. Das damalige Zuwanderungsgesetz 2015 habe verhindert, dass die Leute auf den Arbeitsmarkt kommen. „Das damalige Gesetz meinte Ärzte und IT-Spezialisten“, so Dulig. Als Geflüchteter habe man erst einen bestimmten Status gebraucht, um Arbeit zu kriegen. Man habe aber das Zuwanderungsgesetz neu organisiert. „Dort ist auch der sogenannte Spurwechsel integriert“, sagt er. So hätten künftig auch Geflüchtete eine Chance, die bereits in Sachsen sind.
Hinweis: Die heutige Veranstaltung fängt um 18.30 Uhr statt 18 Uhr an!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Clubmitglieder
diese Woche haben wir kurzfristig einen weiteren Termin für Sie organisieren können. Zusammen mit dem Gründer und Geschäftsführer von Wahlkreisprognose Berlin Valentin Blumert und dem Landeskorrespondenten und Vorsitzenden der Landespressekonferenz Tino Moritz diskutieren wirdie Auswirkungen aktueller politischer Entwicklungen auf Sachsen.
Wir treffen uns diesen Mittwoch (8. November) ab 18 Uhr im Restaurant «Dresden 1900» am Neumarkt. Einlass ist ab 17.30 Uhr, alle Gäste die etwas essen möchten, bitten wir frühzeitig zu kommen.
Die politische Landschaft gerät nicht erst durch die Vielzahl politischen Krisen in Bewegung. Zuletzt machte Sahra Wagenknecht durch ihren Austritt bei der Linken und die Absicht der Gründung einer neuen Partei von sich reden. Selbst Koalitionsfantasien werden da schon formuliert. Wie bewerten die sächsischen Wählerinnen und Wähler das Angebot? Welchen Parteien wird im Hinblick auf die anstehenden Wahlen welche Lösungskompetenz zugestanden?
Wir wollen mit einer exklusiven Umfrage diesen Fragen nachspüren und freuen uns besonders auf die beiden Sonderbefragungen für Dresden und Leipzig.
Wir bitten um eine Anmeldung bis Mittwoch Mittag unter info@presseclub-dresden.de. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Liebe Mitglieder des Presseclubs und des DJV Sachsen,
als Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen ist Martin Dulig für viele Bereiche zuständig. Wir freuen uns, dass er am 6. November unser Gast sein wird. Sicher werden wir mit ihm über große Ansiedlung wie die milliardenschwere des Chip-Schwergewichts TSMC sprechen. Aber was heißt das zugleich für kleine Unternehmen? Warum gibt es so große Unterschiede in der Förderung? Sind Dresden und Sachsen bereit für einen derartige Sprung in der Halbleitertechnik? Woher kommt das Personal?
Martin Dulig, gelernter Maurer und Pädagoge, ist seit 1992 SPD-Mitglied, war Landesvorsitzender der Jusos und ist seit 2004 Mitglied des sächsischen Landesparlaments. Der Wahlkampf ist längst wieder in Gange. Doch Dulig hatte im Juni 2021 erklärt, nicht mehr als Landesparteichef zu kandidieren. Was bedeutet das?
Mit unterschiedlichen Positionen treten auch Ministerpräsident Michael Kretschmer und er auf. Was bedeutet das für die Koalition? Wie ist die Situation in der sächsischen Regierung?
Fragen über Fragen wird der Minister beim Clubabend beantworten. Wir freuen uns auf interessante Gespräche.
Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 3. November 2023 wie gewohnt bei Stefan Scharf unter info@presseclub-dresden.de.
Mit freundlichen Grüßen Carsten Dietmann und Lars Radau
am kommenden Dienstag, den 24. Oktober 2023 wird um 19.30 Uhr der Dokumentarfilm „White Angel — Das Ende von Marinka“ (2023) von Arndt Ginzel in der Schauburg Dresden gezeigt. Im Anschluss gibt es eine Diskussion vor Ort (Link).
Trailer „White Angel – Das Ende von Marinka” (2023)
Weil der Presseclub Dresden sich vorgenommen hat die Volontäre und jungen Redakteurskolleginnen und -kollegen besser miteinander zu vernetzen und absehbar einen Abend mit Arndt Ginzel zu gestalten, wollen wir Euch auch kurzfristig sehr gern hierzu einladen. Wir haben für diesen Abend zehn Karten für Euch zurücklegen lassen und übernehmen als Club die Hälfte des Ticketpreises, sodass sie für Euch jeweils 5 Euro kosten.
Arndt Ginzel ist ein herausragender Reporter und Investigativjournalist, der viele Kolleginnen und Kollegen mit seiner Berichterstattung nicht nur aus der Ukraine inspiriert.
Bitte teilt uns bis Montag Mittag mit, ob Ihr kommen möchtet. Überzählig reservierte Tickets würden wir andernfalls an die Schauburg zurückgeben wollen. Vielen Dank!
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Tobias Wolf
Seit Sommer 2022 ist Lutz Rodig Polizeipräsident in Dresden. Wie seine Vorgänger muss sich Rodig mit Problemen befassen, die Dresden bereits seit Jahren plagen: Jugendkriminalität, Drogengeschäfte am Wiener Platz und die miese Statistik bei der Verkehrssicherheit für Radfahrer. Die Palette ist breit.
Darüber sprach Polizeipräsident Rodig mit den Mitgliedern des Presseclubs im Restaurant „Dresden 1900“ am Neumarkt. Er zog dabei eine Bilanz und stellte sich kritischen Fragen der Moderatoren Karsten Schlinzig, Tobias Wolf und des Publikums.
„Wäre realitätsfremd zu glauben, wie würden die Situation hundertprozentig in Griff bekommen“
Zunächst sprach Rodig über zwei kriminelle Brennpunkte der Stadt: den Wiener Platz und die Prager Straße. Seit vielen Jahren werden an beiden Orten Drogen verkauft, es kommt regelmäßig zu Diebstählen und Schlägereien. Schon seit 2014 ist die Polizei an beiden Orten besonders aktiv. Doch wie erfolgreich sind die Beamten?
Lutz Rodigs Bilanz: „Die Zahl der Vorfälle ist während der Corona-Pandemie zurückgegangen. Jetzt beobachten wir wieder einen Anstieg, bei unserer täglichen Morgenlage sind die Orte ständiges Gesprächsthema.“ Bereits im vergangenen Jahr haben Polizei und die Stadt reagiert und den Wiener Platz erneut als „Kriminalitätsschwerpunkt“ eingestuft. „Wir haben am Wiener Platz vermehrt kontrolliert und waren zunächst auch erfolgreich“, sagte Rodig.
Spätestens im Frühjahr hätten die Kriminellen aber reagiert und Drogengeschäfte in andere Stadtteile unweit des Wiener Platzes verlagert. „Unsere Maßnahmen sind dann ins Leere gelaufen“, sagte Rodig. Deshalb habe die Polizei eine eigene Ermittlungsgruppe gegründet und sich „eine Personenkenntnis aufgebaut“. So sei es gelungen, Täter schneller zu ergreifen.
Also alles gut am Wiener Platz oder wird die Kriminalität nur vorübergehend verdrängt? „Es wäre realitätsfremd zu glauben, wir würden die Situation einhundertprozentig in Griff bekommen“, sagte der Polizeipräsident. Man sei jetzt damit beschäftigt, die Strukturen hinter der Szene aufzuklären, auch mit Zivilermittlern.
Jugendkriminalität in Dresden: „Werden in den nächsten Monaten dranbleiben“
Im Anschluss wurde über die Jugendkriminalität in Dresden gesprochen. Besonders viele Straftaten beobachtet die Polizei rund um den Schillerplatz, den Amalie-Dietrich-Platz sowie die äußere Neustadt und die Prager Straße. „Jugendkriminalität ist aber ein Phänomen in der ganzen Stadt“, so Rodig. Im vergangenen Jahr gründete die Polizei deshalb die Sonderkommission (Soko) „Iuventus“. „Wir haben die Jugendkriminalität längst nicht im Griff“, sagte Lutz Rodig. „Wir werden in den nächsten Monaten dranbleiben und versuchen, die Jugendlichen aus ihrem negativen Umfeld zu holen.“
Mittlerweile sei es der Soko gelungen, eine umfangreiche Personenkenntnis aufzubauen. Viele Täter seien der Polizei bereits aus vergangenen Delikten bekannt. „Die Wahrscheinlichkeit, Tatverdächtige zu ermitteln, liebt bei etwa 90 Prozent“, sagte Rodig. Positiv hob der Polizeipräsident die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Dresden, der Staatsanwaltschaft und der Jugendgerichtshilfe hervor.
„Wir brauchen eine kommunikative Polizei“
Am Montagabend wurde auch die Verkehrssicherheit in Dresden diskutiert. „Dresden ist Schlusslicht, wenn es um Verkehrsunfälle mit Radfahrern geht“, sagte Rodig. Man habe deshalb ein Maßnahmenpaket mit der Stadt erarbeitet. Mit der Kontrollaktion „Respekt durch Rücksicht“ prüft die Polizei etwa regelmäßig, ob Autofahrer genug Abstand zu den Radfahrern halten. Rodig begrüßt es grundsätzlich, dass die Stadt neue Radwege anlegt. „Statt separaten, abgesetzten Radwegen werden aber häufig Markierungen auf der Fahrbahn angebracht“, sagte der Polizeipräsident. Er hält das für die „zweitbeste Lösung“, sagt aber, dass nur Radwege auf der Straße vom Bund gefördert werden.
Lutz Rodig ist 60 Jahre alt. Für die Zeit nach seiner Pensionierung wünscht er sich vor allem eins: „Die Polizei muss wieder in der Mitte der Gesellschaft ankommen.“ Die Migrationswelle 2015 und die Corona-Pandemie wären ein „belastendes Moment für die Polizei“ gewesen. Gemeint sind die Proteste von Pegida und Querdenkern, die immer noch regelmäßig montags auf die Straße gehen. In Sachsen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu vereinzelten Übergriffen auf Polizeibeamte. „Bei diesen Protesten sind außerdem viele Beamte im Einsatz – Kräfte, die dann an anderer Stelle fehlen“, so Lutz Rodig. Auch an seinen zukünftigen Nachfolger – oder seine Nachfolgerin – hat Rodig klare Forderungen. „Wir brauchen eine kommunikative Polizei, die aber auch notwendig konsequent ist, wenn es darauf ankommt.“
seit etwas mehr als einem Jahr steht Lutz Rodig als Polizeipräsident an der Spitze der Polizeidirektion Dresden und ist damit verantwortlich für Ordnung und Sicherheit in der Landeshauptstadt.
Nach seinem Besuch beim SommerSchwatz können wir ihn nun am 16. Oktober um 19 Uhr im Restaurant Dresden 1900 (An der Frauenkirche 20 am Dresdner Neumarkt) zu einem Gespräch im Presseclub begrüßen. Der Abend wird von unseren Mitgliedern Karsten Schlinzig und Tobias Wolf moderiert.
Nach einer kurzen Vorstellung wird Lutz Rodig Fragen zur aktuellen Sicherheitslage und zum Phänomen einer besonderen Jugendkriminalität in Dresden beantworten. Außerdem soll es darum gehen, inwieweit die Polizei in die aktuelle Thematik von Grenzkontrollen eingebunden ist und wie sich das früher manchmal schwierige Verhältnis zwischen Polizei und Presse in der Landeshauptstadt verändert hat.
Wir hoffen, Ihr Interesse geweckt zu haben und freuen uns über rege Teilnahme.
Bitte melden Sie sich bis 13. Oktober 2023 bei Stefan Scharf unter der bekannten E-Mail info@presseclub-dresden.de für unsere Veranstaltung an.
Wir freuen uns auf einen interessanten Abend und Ihr Kommen!
Hightech-Ansiedlung in Milliardenhöhe, „Silicon Saxony“ boomt – und die Stadt schaut zu: Wer dem Ruf des Presseclub-Vorstands am Montag nach Klotzsche folgte, spürte schon bei der Anfahrt die Expansionslust Infineons. Auf über 40.000 Quadratmeter Reinraumfläche produzieren und entwickeln schon heute rund 3.250 Fachkräfte die Innovationstreiber der Zukunft: Chips.
Glaubt man Infineons Kommunikationschef Christoph Schumacher, sind sie der Schlüssel zur Lösung der Klimakrise, gefertigt an Europas bedeutendstem Ort dafür. Grund genug für den Hightech-Giganten aus München, den ehemaligen Siemensstandort im Dresdner Norden zu erweitern – für fünf Milliarden Euro zugunsten eines gänzlich neuen Werks, das über 1.000 neue Halbleitermechatroniker in Betrieb nehmen sollen.
Nach einem spannenden Einblick Schumachers in Firma und Vorhaben ließ doch der zweite Abendgast am tiefsten blicken: Frank Bösenberg, Chef des Hightech-Netzwerks „Silicon Saxony“, ließ den ein oder die andere ins Grübeln kommen: Weiß die Stadt, was auf sie zukommt?
„Was die Dresdner nicht begreifen: das wird nicht die letzte Milliarde gewesen sein“, sagt Bösenberg, meint Infineons Eigeninvestition und schielt auf den neuesten Großinvestor: TSMC ist schon heute der größte Chip-Produzent der Welt – und investiert entsprechend doppelt so viel in seine ganz eigene Niederlassung im Silicon Saxony. Wie die SZ berichtete, muss Dresden deshalb nun bis zu 50 Millionen Euro in die Hand nehmen. Es sei nicht genug Wasser da. Schumacher zufolge wird das vor allem zum Waschen gebraucht – damit etwa die Quote von maximal einem Fehler auf 10 Millionen Einheiten gehalten werden kann.
Doch alle Bänder stehen still, wenn kein Arm sie pflegen will. Und danach sieht es aus: Trotz der Einmaligkeit des Dresdner Ökosystems eilt der Stadt und dem Freistaat ein Ruf voraus – Pegida 2014, Chemnitz 2018, laut neuesten Umfragen würde die AfD stärkste Kraft. Und selbst wenn etwa eine gänzlich neu wachsende TSMC-Community mit halboffenen Armen empfangen würde – wo sollten sie wohnen, ihre Kinder zur Schule bringen? Stimmt Bösenbergs Schätzung, dann braucht es nicht ein-, nicht zehntausend neue Lebensgrundlagen – die gesamte Region müsste sich in sieben Jahren auf 50.000 Fachkräfte einstellen.
Für diese massive Ansiedlung gibt es dem Experten zufolge genau fünf Gründe: Während die EU „nur“ 13 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung lockert, pumpt Deutschland 30 Milliarden Steuer-Euro in seinen plötzlich auch strategisch wichtigen Industriezweig. „Niemand in der Branche baut, ohne dass sie Geld dazu bekommen“, sagt der Experte.
Außerdem biete Sachsen mit den TUs Dresden, Chemnitz und Freiberg eine sehr gute Ausbildungslandschaft. Aber vor allem die elf Fraunhofer Institute verleihen der hiesigen Struktur Einzigartigkeit.
Punkt 3: (Fast) Alle Zulieferer sind schon da. 40.000 Menschen seien schon heute mittelbar mit den 800 kleinen Schritten betraut, die es braucht, um einen Chip zu bauen. Und, dass die Konkurrenz bereits vor Ort ist, zwinkert Bösenberg Schumacher zu, bedeute eine tolle Möglichkeit Fachkräfte abzuwerben. Das alles spricht dafür, dass die Dresdner Behörden – anders als Magdeburg – mit der komplexen Ansiedlungsthematik umzugehen wissen. Obwohl Bösenberg der Meinung ist, „Raketenwissenschaft ist einfacher als das.“
Mag sein, dass die Behörden das Ansiedeln topverwalten – der Weitblick fehle ihnen wie so oft. Denn „Silicon Saxony“ hat den Anspruch, nicht weniger als die wichtigste Rolle in der europäischen Chipindustrie zu spielen. Letztere will sich bis 2030 auf ein Investitionsvolumen von einer Trillion Euro verdoppelt haben. Soll Dresden dabei die Hauptrolle übernehmen, müsste sich „Silicon Saxony“ in seiner aktuellen Verfassung vervierfachen – und infolge der in Rente gehenden Babyboomer-Generation Platz für 50.000 Arbeiterfamilien schaffen. Doch selbst wenn Wohnungen vorhanden und Schulplätze verfügbar wären: Langsam, aber sicher wird es eng im Elbtal. Intel entschied sich etwa aus Platzmangel die Elbe hinab nach Magdeburg.
Spätestens an diesem Punkt waren auch den anwesenden Clubmitgliedern am Montag die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. „Wir als ,Silicon Saxony‘ können nicht das ganz große Rad drehen“, sagt Bösenberg. „Das Schneckentempo dabei geht uns gegen den Strich. Das ist in Dresden aber nicht der Fall.“
Der Netzwerkchef vereint 76.100 Leute branchenweit, 100.000 sollen es werden. Bei dieser Mammutaufgabe braucht es die breite Masse. Für das ein oder andere Clubmitglied vielleicht Impuls genug, den gesamtgesellschaftlichen Umfang dieser „Mammutaufgabe“ in der Redaktion fallen zu lassen.
Text von Erik Töpfer, Fotos von Infineon Dresden und Stefan Scharf
„Weißt du noch?” Beim Besuch der neuen Ausstellung im Archiv der Sächsischen Zeitungen wurden bei einigen Clubmitgliedern Erinnerungen lebendig. Sie haben einst noch den Bleisatz beim Druck erlebt und mit einer Rechenscheibe die Größe der Fotos in den Zeitungen ermittelt.
Zum 75. Geburtstag der Sächsischen Zeitung hatten Teamleiter Sven Geisler und seine Kollegen vom SZ-Archiv reichlich Material zusammengetragen. Daraus ist eine kleine Ausstellung geworden. Der Presseclub erhielt eine exklusive Führung.
Zeitgeschichte sind auch die ausgewählten Titelseiten. So wird am 4. Juni 1956 ausführlich über die Eröffnung der Dresdner Gemäldegalerie berichtet und im August 1978 der „Erste Deutsche im All“ bejubelt. Zum Mauerbau 1961 titelte die Sächsische Zeitung: „Wirksame Sicherung unserer Grenzen“.
Andere Clubmitglieder erinnerten sich an die Arbeit nach der Hochwasserflut 2002, als das Wasser der Weißeritz meterhoch im Foyer des Hauses stand. Zeitungen und Fotos, die damals im Kellergeschoss gelagert waren, wurden vernichtet. „Schlimmere Schäden als durch das Wasser entstanden, als das Wasser abgeflossen war durch sofort aufgetretenen Schimmel“, erzählte Geisler. Ein Teil der Bestände wurde dennoch gerettet. Und glücklicherweise gibt es noch Negative, die Geisler mit viel Mühe heraussucht, wenn die Kolleginnen und Kollegen historisches Material benötigen.
Aus heutiger Sicht ist es überraschend, dass beispielsweise Sonnabend-Ausgaben in den 90er Jahren bis zu 54 Seiten dick war und mehr als 20 Seiten Anzeigen enthielten. Stellen-, Auto- und Immobilienmarkt waren in der Zeitung beliebte Rubriken, bevor die Themen ins Internet abwanderten.
Ausgestellt ist auch einer der ersten Computer, ein Commodore-64-Nachbau, den die SZ-Journalisten schon in den 80der Jahren nutzten, als in den meisten Redaktionen in der DDR noch die Schreibmaschine üblich war.
Auf zwölf Stelen ist in der kleinen Ausstellung in Wort und Bild die Entwicklung der Sächsischen Zeitung vom Bleisatz bis ins Digitale nacherlebbar.
Sven Geisler nimmt gern Material zu Geschichte der Zeitung entgegen, denn die Ausstellung soll noch wachsen. Unter sz.archiv@ddv-mediengruppe.de sind Anmeldungen möglich.
Die Presseclubmitglieder ließen den Abend auf dem Dach des Hauses mit einem Gläschen und lockeren Gesprächen ausklingen. Aus etwa 45 Metern Höhe bot sich ein wunderschöner Blick aufs Stadtzentrum.